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Awareness

Letzte Aktualisierung: 29.8.2025

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Awareness bezeichnet im anästhesiologischen Kontext die unerwünschte intraoperative Wachheit während einer Narkose, die mit oder ohne Erinnerung (sog. Recall) auftreten kann. Die Inzidenz wird mit etwa 0,1–0,2% aller Allgemeinanästhesien angegeben, begünstigt durch patienten-, eingriffs- und technikabhängige Risikofaktoren (bspw. ASA-Klassifikation ≥3, Kindesalter, Sectio caesarea oder Polytrauma). Diagnostisch können klinische Stresszeichen (bspw. Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg, Schwitzen, Tränenfluss) sowie das EEG-basierte Monitoring der Narkosetiefe herangezogen werden. Der sichere Ausschluss einer Awareness bleibt jedoch weiterhin schwierig. Daher kommt der Prävention eine besondere Rolle zu. Diese umfasst die Kenntnis der Risikofaktoren, die Minimierung akustischer Reize, eine engmaschige MAC-Kontrolle im Falle einer balancierten Anästhesie und das EEG-Monitoring bei erhöhtem Risiko für Awareness. Der Einsatz von Benzodiazepinen zur Prämedikation und die Vermeidung unnötiger Muskelrelaxierung kann ebenso zu einer Risikoreduktion beitragen. Das Vorgehen bei Verdacht auf Awareness erfordert interdisziplinäre und patientenzentrierte Maßnahmen, um die psychischen Folgen von Awareness zu reduzieren.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Definition: Unerwünschte intraoperative Wachheit während einer Narkose mit oder ohne Erinnerung [1]
  • Formen [2]
    • Wachheit ohne Erinnerung
    • Wachheit mit impliziter (unbewusster) Erinnerung
    • Wachheit mit expliziter (bewusster) Erinnerung (sog. Recall)
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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Symptomatiktoggle arrow icon

Intraoperative Symptome [1]

  • Akustische Wahrnehmungen
  • Visuelle Wahrnehmungen
  • Schmerzen
  • Angst, Hilflosigkeit
  • Bewegungsunfähigkeit
  • Atembeschwerden [4]
  • Sinneseindrücke zur Operation

Postoperative Symptome [1]

  • Ggf. Recall (bewusste Erinnerung)
  • PTBS als mögliche Spätfolge
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Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Anzeichen

Monitoring der Narkosetiefe [2][5]

  • Anwendung eines EEG-Monitorings bei erhöhtem Risiko für Awareness erwägen
  • Mögliche Hinweise auf unerwünschte Wachheit [6]
    • Synchronisierte, hochfrequente β- und α-Wellen (Sedierung)
    • Hochfrequente β- und γ-Wellen (Wachzustand)
    • Anstieg des BIS-Wertes (bei BIS-Monitoring) >60

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Therapietoggle arrow icon

Vorgehen bei Verdacht auf Awareness [1]

Intraoperative Maßnahmen

  • Sofortige Vertiefung der Narkose
  • Information des chirurgischen Teams
  • Ruhige Kommunikation mit Patient:in
  • Ggf. Gabe von Benzodiazepinen [7]

Postoperative Maßnahmen

  • Befragung der Person im Aufwachraum sowie nach einigen Tagen
  • Standardisierte Fragen verwenden (Brice-Interview) [8]
    1. Was ist das Letzte, an das Sie sich vor dem Einschlafen erinnern?
    2. Was ist das Erste, an das Sie sich nach dem Aufwachen erinnern?
    3. Erinnern Sie sich an etwas, das dazwischenliegt?
    4. Haben Sie während der OP geträumt oder etwas wahrgenommen?
    5. Was war das Unangenehmste während der OP?
  • Frühzeitiges Hinzuziehen von Psychiater:innen [2]
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Präventiontoggle arrow icon

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